Musiktherapie, Klangtherapie, Körper-Tambura, Klangmediation für Frauen

Stellen Sie sich einmal bildhaft vor, dass alles schwingt. Fangen Sie bei Ihrem Körper an und sehen, wie all Ihre Organe schwingen: Ihr Herz, Ihre Lungen, Ihre Nieren, selbst Ihr Gehirn, Ihr Blut, jede Zelle Ihres Körpers. Und jetzt schauen Sie bitte aus dem Fenster und stellen sich vor, dass auch in der Natur alles schwingt: Bäume, Pflanzen, Ozeane, ja sogar Steine. Nehmen Sie jetzt die Vogelperspektive ein und sehen, wie unsere gesamte Erde schwingt. Und gehen sie noch einen Schritt weiter: Das gesamte Universum schwingt, mit all seinen Sternen, Planeten, Sonnen und Galaxien.

Ist es Ihnen schwer gefallen? Und wenn ich Ihnen sage, dass Schwingung ein natürlicher Zustand und Stillstand unnatürlich ist? Fällt es Ihnen schwer, das zu glauben? Ist Stillstand überhaupt möglich?

Manchmal fühlt es sich in uns nach Stillstand an, etwa, wenn wir meinen, bei einem Problem nicht weiter zu kommen. Auch starre Tagesabläufe können sich wie Stillstand anfühlen. Bedeutet der Tod Stillstand? Und was geschieht bei einer Depression?
Wer Harry Potter kennt, erinnert sich vielleicht an das riesige Pendel, das in der Halle von Hogwarts laut hörbar hin- und herschwingt und mühelos einen Menschen mit sich reißen könnte. Depression kann sich so anfühlen, als wäre dieses riesige Pendel zum Stehen gekommen und allein die Vorstellung, es nur einen Millimeter zu bewegen, kostet enorme Kraft.
Auch wenn etwas in unserem Körper oder Leben nicht mehr fließt, ins Stocken geraten ist, wir traurig sind oder Blockaden spüren, scheint das große Pendel stillzustehen. Es kann aber auch durch elektromagnetische Schwingungen unseres Computers oder Handys gestört werden, was zu Krankheit führen kann.
Wie können wir also das große Pendel wieder „entstören“?
Und wie kommen wir wieder in Schwingung bzw. Resonanz?

Anders, als Sie vielleicht vermuten, ist es ganz leicht, aber nicht mit großer Kraftanstrengung, sondern viel subtiler. Haben Sie schon eine Ahnung, was ich meinen könnte? Sie selbst besteht ganz und gar aus Schwingung und kann ganz leicht auch ihr Gegenüber in Schwingung versetzen.Haben Sie es jetzt erraten?
Ja, ich meine Musik.
Und ich denke dabei an ein ganz bestimmtes Instrument, das ich Ihnen einfach auf den Körper lege und das Ihr Pendel ganz sanft wieder „anstößt“ und Sie in Ihre Ur-Schwingung zurückversetzen kann. Und das Beste ist, Sie müssen nichts dabei tun. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht bei diesem einzigartigen Instrument.

Die Tanpura und die Körpertambura

Die Tanpura ist eine indische Langhalslaute, deren Ursprung bis ins 5. Jahrhundert vor Christus reicht. Sie ist ein Grundtoninstrument mit faszinierend obertonreichem Klang, deren Töne zu einem schillernden Klangteppich verschmelzen. Dieser Klangteppich lud seit über 2000 Jahren zu modaler Musik, zum Chanten und Obertongesang, zur Meditation und natürlich zu traditioneller indischer Musik ein.

Eine Weiterentwicklung der Tanpura erfolgte 2002 von dem Instrumentenbauer Bernhard Deutz (Berlin). Anlass war die Anfrage einer Musiktherapeutin, die ein Instrument für Wachkomapatienten suchte. Das Instrument sollte sich wie eine Hülle auf den Körper auflegen lassen und beim Spielen der Saiten bestimmte Körperregionen in Schwingung versetzen und dadurch mit Energie versorgen. Ein etwa 2 kg leichtes, konkav gewölbtes Saiteninstrument mit 28 Saiten in der Stimmung A-d-d-D – die Körpertambura – wurde geboren. Seitdem ist die Körpertambura weltweit im Einsatz.

Therapie mit der Körpertambura – ein Erfahrungsbericht

Eine 33-jährige Studentin wurde aufgrund einer chronisch depressiven Erkrankung und Angsterkrankung (ICD 10 F 41.2) behandelt. Diese äußerte sich besonders dann, wenn sie sich unter Menschen aufhielt. Beim Essen mit Freunden bekam sie Beklemmungsgefühle, ihre Kehle verengte sich, sie bekam Magenschmerzen und konnte unmöglich weiter essen. Die Systematiken hatten nach der Trennung von ihrem langjährigen Partner eingesetzt. In den Therapiesitzungen kam zum Vorschein, dass Rationalisierungen den Trauerprozess verdrängt hatten und stattdessen eine Depression entstanden war.
Als der Patientin bereits der Aufbau der Körpertambura erklärt wurde, kamen ihr die Tränen. Später erzählte sie, dass sie zum ersten Mal richtig ihren Körper wahrgenommen hatte und dass es sich anfühlte, als seien Blockaden in ihr gelöst worden. Durch den Einsatz der Körpertambura begann ein sehr konstruktiver Prozess der Körperwahrnehmung. Die Patientin erlebte schließlich auch außerhalb der Therapie vergleichbare angenehme Körpergefühle. So hatte sie sich beispielsweise im Theater beim Erklingen der Musik wohlig und entspannt in ihrem Körper gefühlt. Selbst in Momenten von Belastung und Überforderung beruhigte sie bereits die Erinnerung an den Klang der Körpertambura.

Wie wird die Körpertambura angewendet?

Die Körpertambura kann entweder auf den Bauch, den Rücken oder die Beine aufgelegt werden. Aber auch ganz ohne Berührung entfaltet sie ihre Wirkung. Beim Spielen der Saiten entstehen sanfte und massierende Klänge, die einer manuellen Massage jedoch weit überlegen sind. Die 4 Grundtöne verschmelzen zu einem Klangteppich, wobei die Töne weder Anfang noch Ende zu haben scheinen und einen Kreislauf bilden. Es bilden sich Obertöne, die tief in die Zellstruktur des Körpers dringen. Einige beschreiben die Klangerfahrung als ein „im Klang schweben oder baden“.

Wie kann ich mir die Wirkung vorstellen?

Wenn die Körpertambura auf den Körper aufgesetzt wird, wird der Körper selbst zum Instrument: Er ist erweiterter Resonanzraum und schwingt von alleine weiter, als würden Instrument und Körper miteinander kommunizieren. Die Töne werden nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Körper, über die Knochenleitung, die Haut und jede einzelne Zelle aufgenommen. So wirkt sie wie eine innere Massage des Nervensystems. Herz- und Atemrythmus verlangsamen sich und gleichzeitig werden Atmung und Körperwahrnehmung gefördert.

Ein zweiter Erfahrungsbericht

Eine 36-jährige Patientin klagte über Schmerzen im Unterbauch, bei der eine Hysterektomie (ICD 10 Z 90.7) durchgeführt worden war. Seit der Operation litt sie unter Schmerzen, obwohl die Nachuntersuchungen unauffällig waren. Bei der ersten Sitzung mit der Körpertambura, bei der das Instrument direkt auf den Bauch gelegt wurde, spürte sie die Klangvibration bis in Arme und Beine. Den Bereich der entfernten Gebärmutter empfand sie als ein gefühlloses, dunkles Loch. Bereits bei der zweiten Behandlung konnte sie kein Loch mehr abgrenzen, das Gefühl verwischte sich zu den Beinen und Armen hin. In den folgenden Sitzungen kam ein Gefühl der Übelkeit in der Magengegend auf, gefolgt von wohligem Körpergefühl, bis erstmals wunderschöne Natur-Bilder vor ihrem inneren Auge aufkamen. Während der folgenden Behandlungen spürte sie plötzlich ein Verlustgefühl, gefolgt von Traurigkeit und innerer Leere im Körper. Bei der nächsten Behandlung fühlte sie schließlich eine erhebliche Verbesserung der Unterleibsschmerzen, wonach die Beschwerden dauerhaft fernblieben.
Hier konnte mithilfe der Klangtherapie der abwehrende Trauerprozess über den Verlust der Gebärmutter angeregt werden. Die Gefühle der Ohnmacht und Überforderung angesichts der lebensbedrohlichen Erkrankung konnten endlich thematisiert und therapiert werden.

Für wen ist die Tambura geeignet?

Die Körpertambura ist für jeden geeignet, egal welchen Alters oder Geschlechts. Babys profitieren von den beruhigenden Klängen genauso wie Kinder, Jugendliche, Schwangere, Menschen mit körperlichen oder seelischen Schmerzen, Sterbende, Bettlägerige, Menschen im Koma, oder einfach Menschen, die Ruhe und Entspannung suchen. Selbst Tiere können mit der Körpertambura behandelt werden.
Sie wirkt ganzheitlich und beeinflusst Körper, Geist und Seele, ist stimmungsaufhellend und führt in die eigene Mitte und Kraft.
Überall da, wo etwas im Ungleichgewicht und aus der Balance geraten, blockiert ist, fließt wieder Energie. Das Instrument wird auch häufig zur Kontaktaufnahme mit dem eigenen Körper eingesetzt.

Weitere Einsatzbereiche im Überblick:

  • bei (schwerst)behinderten Kindern und Erwachsenen
  • Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen (u.a. Depression, PTBS, Trauer, Tinnitus, Schwindel, Autoimmunkrankheiten)
  • im Palliativbereich und mit Sterbenden
  • bei sehr zurückhaltenden und schüchternen Kindern/Erwachsenen half die Tambura dabei, sich wieder zu öffnen
  • bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung, da sie die Atmung erleichtern kann
  • begleitend bei Krebs
  • zur Harmonisierung der Gehirnwellen
  • zur Senkung des Blutdrucks
  • zur Verbesserung der Schlafqualität und Verdauung
  • zur Körpersensibilisierung bei sehr verkopften Menschen

Bei wichtigen Entscheidungen im Leben kann der Klang der Tambura zudem innere Bilder des Unterbewusstseins aufsteigen lassen, die eine Neuausrichtung unterstützen können.

Ein letzter Erfahrungsbericht

Eine 94-jährige Patientin wurde 10 Tage nach einem Schlaganfall behandelt. Sie lag im Koma und ihre Atmung war durch ein Lungenödem (ICD 10 J81) erschwert. Das Instrument wurde neben ihr aufgestellt und leise gespielt. Die Gesichtszüge der Erkrankten entspannten sich, sie atmete wieder freier, bis sie am selben Tag friedlich verstarb.

Fazit

Vielleicht können Sie sich die Wirkung der Tambura so vorstellen:
Ihr Klang erinnert uns an eine kosmische Ur-Schwingung, die wir vergessen haben, an die wir uns aber durch den Klang der Tambura ganz leicht wieder erinnern können. Schwingen wir wieder in dieser Frequenz und schwingt unser großes Pendel erst einmal wieder frei und unaufhaltsam, können auch unsere „kleinen Störungen“ nach und nach von uns abfallen.
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Literatur

Deutz, B. und Dietrich, C. (2005): Körpertambura – ein neues musiktherapeutisches Instrument. In: BVM (Hg): Jahrbuch Musiktherapie, Bd. 1,S. 59-82. Wiesbaden: Reichert.
Deutz, B. (2009): Die heilsame Kraft der Klänge. Not,2/2009, 22-25.